Graduate School of the Arts and Humanities (GSAH)

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GSAH | Interdisciplinary Cultural Studies | Key concepts

Performativität

Dienstag, 03.05.2022, 18:15 Uhr


Öffentlicher Vortrag im Rahmen der Reihe Interdisziplinäre Vorlesungen und Kolloquien zu Schlüsselkonzepten der Geistes- und Sozialwissenschaften des Doktoratsprogramms Interdisciplinary Cultural Studies

Veranstaltende: Interdisciplinary Cultural Studies | Graduate School of the Arts and Humanities | Walter Benjamin Kolleg
Redner, Rednerin: Prof. Dr. Sylvia Sasse (Lehrstuhl Slavische Literaturwissenschaft, Slavisches Seminar, Universität Zürich)
Datum: 03.05.2022
Uhrzeit: 18:15 - 19:45 Uhr
Ort: F013
Unitobler
Lerchenweg 36
3012 Bern
Anmeldung: Bis 20. April 2022 (nur Kolloquium)
Merkmale: Öffentlich
kostenlos

Öffentlicher Vortrag

Performative turns. Zur Geschichte und Aktualität von Theorien zu Performativität und Performanz

03. Mai 2022, 18:15 - 19:45 Uhr | Unitobler, Lerchenweg 36, F013

Rückblickend wird oft von einem "performative turn" in den 1960er Jahren gesprochen, der nicht nur die Theorie (u.a. Linguistik, Sprachphilosophie, Ethnologie) erfasste, sondern auch die Künste. Parallel entwickelten sich Sprechaktheorie, Forschungen zu cultural performances und Performancekunst. In meinem Vortrag werde ich diesen Turn, aber auch das erneute Interesse an Theorien zu Performativität und Performanz in den 1980er und 1990ern in der Theaterwissenschaft und in den Gender Studies rekonstruieren und nach aktuellen Ansätzen fragen. Zu letzteren gehört auch das von mir und Sandro Zanetti entwickelte Konzept der „Autoperformanz“, das z.B. im Fall von hate speech oder Desinformation den Blick zurück auf den Absender und seine Performance richtet.

Kolloquium

04. Mai 2022, 10:15 - 17:00 Uhr | Seminarraum 220, Mittelstrasse 43

Das Kolloquium besteht aus zwei Teilen: Zunächst werden auf Grundlage des Vortrages und der Lektüre verschiedene Aspekte, Ansätze und Perspektiven des Kernkonzepts diskutiert und einander gegenübergestellt. Daraufhin haben Referent*innen im zweiten Teil die Möglichkeit, in Kurzreferaten (max. 20 Min.) Fallbeispiele aus ihren Forschungsprojekten in Verbindung mit dem Kernkonzept, dem Vortrag und den Pflichttexten zu setzen und zur Diskussion zu stellen. In einem interdisziplinären Austausch soll auf diese Weise die kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept ‚Performativität’ und verwandter Konzepte für die jeweiligen Forschungsarbeiten fruchtbar gemacht werden.

Pflichtlektüre

  • Sylvia Sasse: «Inoffiziell wurde bekannt...» Die Doppel-Performance der Dokumente, in: Kata Krasznahorkai und Sylvia Sasse, Artists & Agents: Performancekunst und Geheimdienste, Leipzig: spector books 2019, 146-160.
  • Sylvia Sasse: «Kunsthistoriker in Zivil» – Über performative Zensur, in: Kata Krasznahorkai und Sylvia Sasse, Artists & Agents: Performancekunst und Geheimdienste, Leipzig: spector books 2019, 266-282.
  • Sylvia Sasse, Sandro Zanetti: „Was man sagt, ist man selber. Hate Speech, Autoperformanz, performative Fakten“, in: Carina Breidenbach, Ines Ghalleb, Dominik Pensel, Katharina Simon, Florian Telsnig, Martin Wittmann (Hrsg.), Fakten und Verunsicherung. Ordnungen von Wahrheit, Fiktion und Wirklichkeit, Hamburg: Felix Meiner 2022 (=Blaue Reihe) (im Erscheinen).

Moderation

Prof. Dr. Christina Thurner (Professorin für Tanzwissenschaft, Institut für Theaterwissenschaft, Universität Bern)

ECTS

1.5 (Pflichtbereich ICS / Wahlpflichtbereich GS, SLS und SINTA / Modul I GSA)

Sprache

Deutsch, Inputs (Kurzvorträge, Diskussion) können auch auf Englisch erfolgen

Anmeldung

Anmeldungen bis 10. März 2022 an mike.toggweiler@unibe.ch und in KSL: https://www.ksl.unibe.ch/ (Login with UniBe-Account, search with title)

Sylvia Sasse

Sylvia Sasse ist Professorin für Slavistische Literaturwissenschaft an der Universität Zürich; sie ist Mitherausgeberin von Geschichte der Gegenwart. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Literatur-, Performance- und Theatertheorie im 20. Jahrhundert. Zuletzt erschienen Ästhetische Theorie (2019, zus. mit Dieter Mersch und Sandro Zanetti), Artists & Agents. Performancekunst und Geheimdienste (2019, zus. mit Kata Krasznahorkai), Michail Bachtin zur Einführung (2010) und Wortsünden. Beichten und Gestehen in der russischen Literatur (2009, russ. 2012). Für 2022 wird die Publikation "Subversive Affirmation. Kritik der Kritik revisited", diaphanes: Zürich/Berlin 2022 vorbereitet.