Theorie- und Methodenseminare

Performanz und Performativität

Freitag, 16.05.2014, 11:00 Uhr

Dr. Philipp Schulte, Universität Giessen

Dr. Philipp Schulte, Universität Giessen

‚Performanz’ und ‚Performativität‘ haben offensichtlich Konjunktur: Wer diese Begriffe in den Mund nimmt, spricht mal (besonders, wenn er Literaturwissenschaftler ist) von bloßer Aufführungshaftigkeit – eine performance ist schließlich ein Auftritt, eine Aufführung; mal ist es ihm bzw. ihr um die Idee der Ereignishaftigkeit zu tun, gerne in Verbindung mit Vorstellungen von liveness und Kopräsenz (etwas passiert, was symbolisch nicht ganz fassbar ist, und es passiert im Jetzt, in der Unmittelbarkeit der Gegenwart); mal geht es um vor allem iterative Setzungen (durch Sprachhandlungen bei John L. Austin, z. B. durch eine diskursive Norm bei Judith Butler) und Ritualität. Auch in dem Seminar soll es um jene Performativität gehen, betrachtet unter drei unterschiedlichen Aspekten, in die man die Betrachtung des Begriffs meines Erachtens differenzieren muss, möchte man ihn fruchtbar machen: Performativität unter dem Gesichtspunkt der Theatralität; Performativität als Prozess diskursiver Setzungen; sowie Performativität als Begriff für subversive, ent- sowie unterwerfende Momente innerhalb normativer Ordnungen. Grundlegende These ist: Alle weiteren Aspekte der Performativität, die interdisziplinär diskutiert werden, lassen sich diesen drei Fragestellungen zuordnen; das ergibt eine Dreistelligkeit, welche ich als Systematik vorschlagen möchte, mit dem Begriff umzugehen.

Veranstaltende: Interdisciplinary Cultural Studies | Graduate School of the Humanities | Walter Benjamin Kolleg
Redner, Rednerin: Dr. Philipp Schulte, Universität Giessen
Datum: 16.05.2014
Uhrzeit: 11:00 - 15:00 Uhr
Ort: Raum A105
Hauptgebäude
Hochschulstrasse 4
3012 Bern
Merkmale: Öffentlich
kostenlos

Performanz und Performativität

Dr. Philipp Schulte, Universität Giessen

Datum: 15.05.2014
Zeit: 11:00 - 15:00 Uhr
Ort: Universität Bern, Hauptgebäude, Hochschulstrasse 4 Raum A105

Philipp Schulte studierte Angewandte Theaterwissenschaft an der Universitetet i Bergen (Norwegen) und an der Justus-Liebig-Universität Gießen, wo er auch zum Thema "Ich-Performanzen auf der Gegenwartsbühne. Identität als Experiment" promoviert hat, unterstützt von der Graduiertenförderung des Landes Hessen. Die Dissertation ist 2011 in der Reihe „Studien zu den performativen Künsten“ im Verlag Peter Lang erschienen. Seit 2007 arbeitet Philipp Schulte als Referent für die Hessische Theaterakademie in Frankfurt am Main sowie als Dramaturg für das Performancekollektiv Monster Truck (Berlin), für Susanne Zaun (Frankfurt/M.), für Andreas Bachmaier (Amsterdam) und für Mamoru Iriguchi (London). Seit 2009 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen, seit 2012 leitet er zudem den Internationalen Festivalcampus auf der Ruhrtriennale. Er hat zahlreiche Aufsätze veröffentlicht und ist Mitherausgeber der Bände Die Kunst der Bühne. Positionen des zeitgenössischen Theaters, erschienen 2011 im Verlag Theater der Zeit, sowie Thinking – Resisting – Reading the Political, erschienen 2013 bei diaphanes.