Graduate School of the Arts and Humanities (GSAH)

Veranstaltungen
Schlüsselkonzepte der Geistes- und Sozialwissenschaften

Form

Donnerstag, 27.04.2023 - Freitag, 28.04.2023


Öffentlicher Vortrag im Rahmen der Reihe Interdisziplinäre Vorlesungen und Kolloquien zu Schlüsselkonzepten der Geistes- und Sozialwissenschaften des Doktoratsprogramms Interdisciplinary Cultural Studies

Veranstaltende: Interdisciplinary Cultural Studies | Graduate School of the Arts and Humanities | Walter Benjamin Kolleg
Redner, Rednerin: Prof. Dr. Sabine Schneider, Universität Zürich
Datum: 27.04.2023 - 28.04.2023
Uhrzeit: 18:15 - 17:00 Uhr
Ort: F005
Unitobler
Lerchenweg 36
3012 Bern
Merkmale: Öffentlich
kostenlos

Öffentlicher Vortrag "Gattung als Form- und Zeitwissen. Dynamisierung, Hybridisierung, Transformation"

Das in der dekonstruktivistischen Wende der Literaturwissenschaft als normativ verworfene Konzept der Gattung hat unter veränderten methodisch-theoretischen Vorzeichen wieder Konjunktur. Wissenspoetologische, funktionsgeschichtliche, praxeologische und kulturdiagnostische Gattungstheorien erlauben es, Gattungen als dynamische und interkulturell wirksame Formkonzepte wahrzunehmen. Der Vortrag skizziert in einem ersten Teil diese neueren gattungspoetischen Paradigmen und erkundet ihren theoretischen Wert für die Literaturwissenschaft. Gattungen, so die Leitthese, haben als formal stark denotierte Aussageweisen bei der Tradierung, Konsolidierung und Legitimierung von kulturellen Wahrnehmungsmustern und Deutungen in besonderem Masse prägende Kraft. Über ihre historisch differenten Manifestationen, ihre Wanderung und ihr ‘Nachleben’ sind sie aber auch offen für Neubesetzungen und Transformationen. Damit eignet ihnen, so der zweite Teil des Vortrags, per se ein historisches Zeitwissen, sie sind dynamisch, sensibel für den Zusammenhang von Form und Zeit als ihrer ‘ästhetischen Eigenzeit’, und eignen sich als Beobachtungsinstanzen wie auch als Gestaltungsformen komplexer Zeiterfahrungen. Am Beispiel des Nachlebens einer antiken Gattung – der Idylle – in der Prosa des 19. Jahrhunderts soll in einem dritten Teil der heuristische Nutzen für die literaturwissenschaftliche Analyse aus einem aktuellen Forschungskontext vorgestellt werden.

27. April 2023, 18:15 – 19:45 Uhr
F005, Unitobler

Sabine Schneider

Sabine Schneider: 1985–1991 Studium der Germanistik, Geschichte und lateinischen Philologie; 1997 Promotion zum Dr. phil. an der Universität Würzburg mit der Arbeit «Die schwierige Sprache des Schönen. Moritz’ und Schillers Semiotik der Sinnlichkeit». 1997–2005 Assistentin und Oberassistentin am Institut für deutsche Philologie der Universität Würzburg; 2004 Habilitation an der philosophischen Fakultät der Universität Würzburg mit der Arbeit «Verheissung der Bilder. Das andere Medium in der Literatur um 1900».  2005 Berufung zur Extraordinaria für Neuere deutsche Literatur am Deutschen Seminar der Universität Zürich. 2012 Ernennung zur Ordinaria für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Zürich. 2013 Mit-Initiatorin und Mitglied des DFG-Schwerpunktprogramms "Ästhetische Eigenzeiten" (Laufzeit 6 Jahre). Forschungsschwerpunkte: Ästhetik und Kunsttheorie von 1800 bis zur Moderne / Text- Bild Beziehungen von 1700 bis zur Gegenwart, Literarische Ekphrasis, Literatur und bildende Künste, Intermedialität / Literarische Anthropologie, Wahrnehmungsgeschichte, Wissens- und Diskursgeschichte seit dem 18. Jahrhundert / Aufklärung, Weimarer Klassik und Klassizismus, 19. Jahrhundert, Wiener Moderne, Literatur der Jahrhundertwende

Kolloquium

28. April 2023, 10:15 – 17:00 Uhr
F-107, Unitobler

Moderation

Prof. Dr. Gabriele Rippl, Department of English / Dekanin Philosophisch-historische Fakultät, Universität Bern

ECTS

1.5 (Pflichtbereich ICS / Wahlpflichtbereich GS, SLS und SINTA / Modul I GSA)

Sprache

Deutsch

Anmeldung

Bis 31. März 2023 via mike.toggweiler@unibe.ch as well as on KSL: https://www.ksl.unibe.ch/ (Login with UniBe-Account, search with title)